Krypta der im I. Weltkrieg gefallenen Soldaten in Osadné

Willkommen auf der Homepage der unikalen Sehenswürdigkeit – der Krypta von 1025 im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Sie befindet sich unterhalb der orthodoxen Kirche in Osadné und ist die einzige ihrer Art in der Slowakei.

„HIER RUHEN IN GOTT 1025 IM WELTKRIEG 1914-1915 GEFALLENE SOLDATEN. BEKANNTE NAMEN 23. UNBEKANNTE NAMEN 1002. EHRE SEI IHREM ANDENKEN!“

Die Tafel in tschechischer
und russischer Sprache platziert 1934 bei der Krypta


Krypta

Die Geschichte der Krypta in Osadné ist eng mit dem Bau der orthodoxen Kirche und mit der Rückkehr der Einwohner der Gemeinde zu Orthodoxem Glauben im Jahre 1926 verbunden. Bei offizieller Gründung (im Jahre 1543) war die ruthenische Bevölkerung der damaligen Gemeinde Telepovce (so hieß Osadné bis 1948) orthodox und noch aus dem Jahre 1612 existiert eine Eintragung über hiesigen orthodoxen Geistlichen. Im Jahre 1726 hat jedoch der örtliche Geistliche Simeon Ruščanský in Humenné eine Union mit Rom unterschrieben, die später fälschlicherweise als Griechisch-Katholische Kirche bezeichnet wurde. Genau 200 Jahre später (im Jahre 1926) sind alle Einwohner von Osadné durch ihre Unterschrifte im örtlichen Matrikelbuch zum Glauben der Vorfahren – Orthodoxie – zurückgekehrt, so wie es viele ruthenische Gemeinden in breiter Umgebung getan haben.

Alle aufgeführten Umstände haben die Gläubigen zu der Entscheidung gebracht, eigene Kirche zu bauen. Familie Linikova hat für diesen Zweck einen Grundstück gespendet, wofür wir für Sie noch heute beten. Baugenehmigung wurde nicht erteilt, weil die Glaubensgemeinschaft wurde in OSADNE nicht registriert. Es ist erst im Jahre 1929 unter der Nr. 33.121/IV/1929 im Ministerium für Schulwesen und nationaler Aufklärung gelungen. Vater Alexander hat mit den Mitglieder der Glaubensgemeinschaft vereinbart, dass man die gefallenen russischen Soldaten auf einem zentralen Ort beerdigen sollte, da deren Gräber überall zerstreut waren. Auf dieser Weise wollten sie den Soldaten einen Ehrendenkmal errichten. Es wurde über den Bau einer Krypta entschieden, an der man für die Gefallenen beten konnte. Die sterblichen Überreste wurden überall gefunden: im Wald, an dem Ufer von Udava, an Skórach und auf den ortlichen Soldatenfriedhof. Aufgrund diesen Tatsachen wurde ein Antrag über den Bau des Denkmals der russischen Soldaten gestellt.

Im Hintergrund der Initiative stand die Organisation Einheit (Brüderschaft), die Anfang 1928 im Prag mit dem Ziel ehrenwertes Heimganges orthodoxen Soldaten, die Pflege und Instandhaltung deren Gräber in der Tschechoslowakei zu erreichen. Vorsitzende der Organisation war Nadezda Kramarova, Ehefrau des Regierungvorsitzenden, russischer Abstammung. Dank ihrer Initiative wurde über den Bau der Krypta – Denkmals in OSADNE, auch damaliger Präsident T.G.Masaryk informiert. Er hat sich persönlich für die Baugenehmigung eingesetzt, und nicht nur das. Angeblich hat sich auch finanziell beteiligt. Als Beweis dient die Aufschrift an der Gedenktafel: nicht slowakisch, sondern tschechisch. Zweiter Teil des Textes ist auf russisch, was über die Finanzierung seitens „Einheit“ zeugt. Innenministerium der CSR hat der „Einheit“ Möglichkeit der finanzieller Unterstützung durch Durchführung der Sammlung zwecks Pflege der Kirchen, Kapellen, Gräber der russischen Soldaten am 8. Oktober1928 bewilligt. Medzilaborecko-Telepovsche Ausschuss der Sammlung hat bis Ende 1928 insgesamt 15.911 Kronen eingesammelt, die man für den Bau der Kirche in Telepovce (OSADNE) verwenden konnte. Unter dem Projekt des berühmten Architekten Archimandrit Andrej Kolomacky wurde 1929 mit dem Bau angefangen. Die Zeitung Pravoslavnaja Karpatskaja Rus, die im Monastier in Ladomirova redigiert und gedruckt wurde, schrieb im Jahr 1928: „Sie haben den Glockenturm. Einen Denkmal – Dom errichtet.“ Den Grundstein wurde irgendwann im Jahre 1928 gelegt und die Weihe der Kirche wurde im Jahre 1930.

Der Versuch, einen zentralen Ort für alle gefallenen Soldaten zu finden, ist schon im Jahre 1920 gestartet. Zu der Zeit wurde mit der Exhumierung auf den Soldatenfriedhof in OSADNE begonnen. Der Bemühung stand ein ernster Problem im Wege, wie es in der Meldung der Gendarmenamtes aus dem Jahr 1921 zu lesen ist, weil: „…Budget für die Exhumierung der Soldatengräber konnte noch nicht vorgelegt werden, da hießige Bevölkerung dies nicht machen will und es gibt in dieser Region keine Zigeuner …“. Die Bewohner von OSADNE wollten sich gar nicht an der Exhumierung beteiligen mit der Begründung, dass „die Leichen sind noch nicht verfault, in Folge dessen sehr großen Gestank entsteht“. Da diese Arbeiten auch die Landesheerführung von Karpatenrussland in Uzhgorod nicht machen wollte, hat ein Bauunternehmer Koloman Graubert aus Starina die Arbeiten durchgeführt. Es wurden aber nicht alle Gräber aus den Wäldern auf den Friedhof übertragen.

Es gibt keine Statistik über die Anzahl der exhumierten Gräber der russischen Soldaten auf dem Soldatenfriedhof in OSADNE. Erhalten ist geblieben die Anzahl der russischen Soldaten, deren Gebeine im Knochenhaus (Krypta) unter der Kirche ruhen. Nach einigen Angaben wurden die Gebeine erst in den Jahren 1933-1934 in das Knochen- (Gebeine-) Haus beigelegt, als die Kirche schon längst fertig wurde; bei den Projekt der neuen Kirche hat man schon mit der Krypta gerechnet. Es ist schwer zu behaupten, wann und welche Sterbensreste übertragen wurden, oder man hat vor dem Altar nur einen Loch mit den Maßen 1,5m x 4m und Tiefe 7m (angeblich bis 11m) ausgegraben. Nach den Aufzeichnungen der Heeresarchiven wurden im Jahr 1933 931 Soldaten aus den Soldatenfriedhofen in OSADNE, Niederer und Oberer Jablonka exhumiert und Gebeine von 94 Soldaten wurden in 13.-17. November 1933 aus den verstreuten Gräber bei Skorach (Unter Ziegenberg, Hintere Skore, Polana und Ziegenortas) exhumiert. Die Gebeine wurden am 3. bis 23. Oktober 1934 in die Krypta beigelegt. An den Heimgang der 1.025 russischen Soldaten erinnert auch die Gedenktafel bei der Krypta in tschechischer und russischer Sprache: „HIER RUHEN IM NAMEN DES GOTTES 1025 SOLDATEN GEFALLENEN IM WELTKRIEG 1914-1915. DER NAMEN NACH BEKANNT 23. UNBEKANNT 1002. WIR GEDENKEN IHNEN“. Die Namen der 23 Soldaten sind bis heute nicht bekannt. Sterbensreste weiteren 1467 exhumierten österreich-ungarischen Soldaten aus dem Friedhof in OSADNE, Niederer und Oberer Jablonka wurden in zwei Schächte des heutigen Gemeindefriedhof in der Nähe des unirten Kirche. Hier blieb das Verzeichnis der 63 hier beerdigten Soldaten erhalten.

Auch Ortseinwohner haben sich auf der Exhumierung beteiligt, was neulich verstorbener OSADENER, Stefan Kimak bestätigt hat. Er hat uns erzählt, wie er mit den Anderen im Wald Knochen gesammelt hat und von einigen wirklich fiel noch das Fleisch ab. „Wir hatten Angst, dass wir sofort sterben, weil wir es mit bloßen Händen gemacht haben, aber ich lebe noch“. Er starb mit 92 Jahren.

Sanierungsarbeiten an der Krypta

Die Jahre vergingen und an die einbetonierte Krypta unter der Kirche hat man nicht mehr gedacht. Aus den Räumen ist ein Lager entstanden. In der Zeit von Pfarrer Mikulas Petrovka kamen einige Touristen und Organisationen auf ihn zu und zeigten Interesse. Mit der Hilfe der Assoziation „Freunde der Östlichen Karpaten“ haben sie einen Teil der Krypta zugänglich gemacht. Krypta war in sehr schlechten Zustand. Durch die Feuchtigkeit drohte Sturz der Decke. Im Jahr 2002 kam der neue Pfarrer Peter Soroka, der die Arbeit an der Krypta weiter geleitet hat. Er bat viele Institutionen um Hilfe, leider mit einer negativen Rückmeldung. Erst nach dem er die Botschaft der Russischen Föderation in Bratislava angeschrieben hat, kam die erste positive Nachricht und Interesse für die Krypta. In Januar 2003 besuchte Osadne der erste Chefsekretär der Russischen Botschaft Oleg Semenov, der in den nächsten Jahren Hilfe versprach. In dem gleichen Jahr hat die Firma Lenik und mit zwei anderen freiwilligen Helfern angefangen mit den Arbeiten. Nach einem Jahr waren alle notwendigen Arbeiten erledigt. Am 5. September 2004 kam der Oberhaupt der Orthodoxen Kirchen von Tschechien und Slowakei der Metropolit Nikolaj und weihte das Kreuz vor der Krypta. Zu der Weihe kamen auch zahlreiche Gäste der Russischen Botschaft.

Am 17. Juli 2005 kam die große Weihe der Krypta, der Weihbischof Jan- Bischof Michalovsky und ehrenwerte Gäste wie Vertreter der Kanzlei des slowakischen Präsidenten, des Kulturministers der SR, des Parlaments, Vertreter des Heeres und einiger Botschaften nahmen zusammen mit ca. 500 Gläubigern an dem großen Fest teil. Die größte Auszeichnung war ein Dankschreiben des Außenministers der russischen Föderation Sergej Lavrov an den Leiter und an die Gläubiger von Osadne für die ausgeführte Arbeit an der Krypta, Zu der Feier schickte auch der Präsident der Slowakischen Republik Ivan Gašparovič einen Brief, in dem er sich für die Abwesenheit entschuldigte und später den Geistlichen persönlich empfangen hat.

Die Botschaft der russischen Föderation spendete somit 1,3 mil. Sk (65 000 Euro) für die Sanierung der Krypta. Fünf Jahre später, am 24. Juni 2010, besuchte der Botschafter der Russischen Föderation in der SR Pavel Kuznecov persönlich mit der Begleitung von Honorarkonsulaten der Russischen Föderation in der SR Ladislav Stefka die Krypta.

Dank der Abgeordneten aus der Europäischen Union und herr Otto Jaus hat auch Österreichisches Schwarzes Kreuz aus Wien mit 2000 Euro gespendet. Weil in der Krypta auch Soldaten der österreich-ungarischen Monarchie beerdigt sind.


Soldaten in der Krypta

In dem ersten Weltkrieg verliefen schwere Kämpfe in Osadne und Umgebung. Die Soldaten kämpften und fielen in den Jahren 1914-1915 in so genannten Brussilow Offensive. Die schwersten Kämpfe waren im November 1915, bei den Generalmajor Lavr Georgijevic Kornilov die Befehle missachtete und auf eigene Faust Humenne überfiel, wo er von österreich-ungarischen Division geschlagen worden. Durch Osadne flüchtete er am 28. November 1914 mit seiner 48. Division der 8. russischen Armee zurück ins Hauptlager Rusov nach Sanok. Die nächsten schweren Kämpfe fanden am Anfang des Jahres 1915 statt, als die 8. Russische Armee Richtung Vranov und Humenne den Kampf vorsetzte. Die Soldaten kämpften fast 5 Monate gegen den Feind in Osadne und deren Umgebung. Trotz deren Ausdauer, haben sie den Kampf verloren. Nach dem Rückzug auf dem Weg in die Nizna Jablonka (genannt Polana) war in Jahr 1915-1917 ein Soldatenfriedhof errichtet. Dort waren meist österreich-ungarischen Soldaten beerdigt, deren Zahl hat man auf 3000 geschätzt, aber später auf 544 korrigiert. Im Jahr 1920 wurden auch die sterblichen Überreste der russischen Soldaten auf dem Friedhof beigelegt. Im Jahr 1933 hat man die Überreste aller Soldaten in die Krypta gebracht. Der Friedhof erlischt. Heute liegen insgesamt 2 498 Soldaten in der Krypta und auf dem Friedhof in Osadne.

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass in der Nacht vom 12. auf den 13. Februar 1915 übernachtete in Osadne ein Soldat der Prager Korps, bekannter tschechischer Journalist Egon Erwin Kisch1. Er war ein deutschsprachiger Schriftsteller, Journalist und Reporter. Egon Erwin Kisch gilt als einer der bedeutendsten Reporter in der Geschichte des Journalismus. Nach dem Titel eines seiner Reportage Bände ist er auch als „der rasende Reporter“ bekannt.

1 Untergebracht war er in einem Haus einer Familie mit 6 Kindern, er schrieb in das Tagebuch:“….der Ehemann schläft auf dem Kachelofen, über Ihn schwenkt eine Kinderwiege und wenn der Säugling fängt an zu weinen, schaukelt die liegende Frau die Wiege mit dem Fuß“. Am nächsten Tag hat er aufgeschrieben: „Morgen Wecker um 5 Uhr. Los in dem Kampf. Das Marschieren der Einheit machte Eindruck eines Gänsemarsches, durch die unwegsamen verschneiten Wälder. Zwischen eins und zwei Uhr haben wir Bergkamp Rydosov erreicht, ungefähr 828 m hoch und vor uns lag Galizien. Voll Buchen und Schnee. Wir, von marschieren fast vernichtet, haben für diese Schönheit keinen Sinn“.


Kontakt

Liebe Besucher!

Wir laden Sie herzlich ein, während Ihres Besuches der Gemeinde Osadné auch unsere Kirche und die darunterliegende Krypta zu besuchen.
Für Exkursionen, größere oder kleinere Besichtigungsgruppen bieten wir Führerdienste an.
Wir sind gerne bereit, auch Gespräche auf theologische, geschichtliche und beliebige andere Themen zu führen.

Zögern Sie nicht und kontaktieren Sie uns.

Duchovný správca:
protojerej ThDr. Peter Soroka

Adresse:
Orthodoxe Kirchengemeinde Osadné
Osadné 104,
067 34 Nižná Jablonka / Slowakei

Telefon:
(+421) 057/77 98 647-8 (Festnetz)
(+421) 0940 600 501 (Handy)
E-mail:
sorokape@gmail.com
pcoosadne@gmail.com

Webmaster:
webmaster.krypta@gmail.com

Wie kommt man nach Osadné?

Sehr einfach:
Aus Polen über Grenzübergang Balnica-Osadné
(markierter touristischer Weg durch Naturschutzgebiet Udava).
Mit Buslinie aus der Slowakei aus Humenné und Snina
(täglich, einschließlich Wochenende).

Mit eigenem Auto, hier einige Entfernungen: Bei Anreise
aus Humenné 38 km,
aus Medzilaborce 28 km,
aus Snina 18 km.